2010
Werksneubau Elin Motoren Gmbh Krottendorf/Weiz

Werksneubau Elin Motoren Gmbh Weiz

Architekturconsult ZT Gmbh

Team: Burkhard Schelischanski, Martin Pilz, Andreas Roschitz, Peter Götz, Claudiu Silvestru

Client: ELIM Immobilien Gmbh

 

Das neue Werk beginnt mit einem viergeschossigen Bürotrakt. Ein ebenso schlichter wie raffiniert einfacher Bau aus kerngedämmten Sichtbetonfertigteilen. Nach vielen Jahren der Experimente mit Bürobauten und ihren vollverglasten oder doppelten Fassaden, hat man hier zur Vernunft zurückgefunden, und einfach teilweise öffenbare Fenster über Parapete, mit feinen flächenbündigen Details der Rahmung in die Fassade gesetzt. Das Ergebnis ist eine angenehme Arbeitsatmosphäre in einem klug gegliederten Großraum, ohne Überstrahlung durch Vollverglasung, mit genügend Raum der Erschliessung. Das architektonische Identität stiftende Element der Fassade sind textile Segel, die als effektiver Sonnen- und Schallschutz eine zarte, informelle Haut vor der Fassade bilden.

In diesem Bürotrakt ist auch der Eingang für alle Mitarbeiterinnen. Es gibt keine Trennung zwischen den Büroarbeiterinnen und jenen die im Werk selbst beschäftigt sind. Damit wird schon einmal eine flache Hierarchie signalisiert: wir alle arbeiten gemeinsam für unsere Produkte. Besprechungsräume und Empfang, Firmenkantine, Bar, und ein Blick in das attraktive Atrium führen mitten hinein in das Leben im Werk. Im Inneren dann vollste Transparenz. Selbst das Büro der Geschäftsführung ist von mehreren Seiten einsehbar, bis zum Inhalt des Papierkorbs.

Komplizierter  der Raum der Produktion, die Werkshalle. Sie ist keine uniforme Kiste, sondern folgt einzig und allein den Anforderungen der Produktion der zum istüberwiegenden Teil in präziser Handarbeit erzeugten, jeweils speziellen, gigantischen Elektromotoren. Hier hat jeder Raumabschnitt spezielle Anforderungen. Da spielt die Belichtung eine Rolle, aber auch die unterirdische Welt, wo zwischen den Fundamenten gewaltige Haustechnikverbindungen der jeweils speziellen Energieversorgung geschaffen werden mussten. Eingeflochten in diesen Produktionsweg sind auch zugeordente Büros und Hochregallager, hochkomplexe Prüfstände und kleine Häuser, die jeweils produktionsspezifische Aufgaben der Kontrolle und Überwachung aufnehmen müssen. Diesen ganzen Wirrwar an Anforderungen zu einer durchgehenden klaren architektonischen Sprache verdichtet zu haben, ist die wahre Stärke und Qualität der Architektur dieses Baus. Betonstützen mit Konsolen für Kranlager, Holzbinder für das Trapezblechhallendach, Oberlichten, mit gedämmten Metallpaneelen verkleidete Fassaden, alles spricht trotz aller Vielfalt eine durchgehende ästhetische Sprache, erzeugt einen stimmigen, geschlossenen Raum. (Dietmar Steiner)