2006
Erweiterung Funktionstrakt LKH Fürstenfeld

LKH Fürstenfeld Erweiterung Funktionstrakt

Morawetz. Zinganel. Architekten,  Entwurf: Herwig Illmaier

Team: Gerhard Springer, Francesco De Luca, Karlheinz Putz

Client: Steiermärkische Krankenanstalten Gmbh

Der Ort:

Im Norden des historischen Jugendstil Krankenhauspavillons aus dem Jahre 1911 wurden durch Abbruch von ehemaligen Funktionsgebäuden eine Fläche geschaffen auf der ein 2-geschoßiger Funktiontrakt errichtet wurde, der mit zwei Glasbrücken an den Bestand angebunden wird. Die beiden Treppen bilden einen kleinen Innenhof in dem die Cafeteria und darüber die Kapelle untergebracht sind.

Die Erschliessung:

Der Funktionstrakt wird über die beiden Brücken in allen Geschossen vom Bestand aus erschlossen, die westseitige dient als allgemeiner Weg, die oststeitige als Versorgungungsweg für Personal und Güter. Im Norden unter dem Eingangsflugdach befindet sich die Rettungsanlieferung und ein Zugang für Ambulante Patienten

Die Funktionen:

Im Erdgeschoss sind die Radiologie mit 2 Aufnahmeräumen, einem Raum für Röntgen und Durchleuchten, Befundraum und Archiv, die Chirurgische Ambulanz mit 3 Untersuchungs-/Behandlungsräumen, die Anästhesieambulanz und alle notwendigen Nebenräume, die Leitstelle samt Wartebereichen, die wegen ihrer zentralen Lage im Gebäude von einem Lichthof mit natürlichem Licht versorgt werden. Weiters sind hier der OP-Bereich mit 2 Operationssälen, Nebenräumen, Umkleiden, Aufwachraum und Dienstzimmer der OP-Schwester untergebracht.

Die Tagesklinik, die im Zusammenhang mit der OP Gruppe ein neuartiges medizinisches Angebot in LKH Fürstenfeld darstellt, wird hier angebunden. In angenehmen Lounge-artigem Ambiente können die PatientInnen auf vorbereitete Eingriffe warten, die in der OP-Gruppe durchgeführt werde. Nach der postoperativen Betreuung in der Aufwachpflege und einiger Ruhezeit in der Lounge können sie noch am selben Tag in Begleitung das LKH verlassen.

Im Obergeschoss befinden sich der Endoskopie- und Eingriffsbereich mit Räumen für Coloskopie, Gastroskopie, die Ambulanz für Innere Medizin mit 3 Untersuchungs-/Behandlungsräumen samt allen Nebenräumen, die Ambulanz für Hämatologie mit 3 Untersuchungs-/Behandlungsräumen, Blutabnahme, Zythostatikalabor, Archiv und Therapieraum mit 8 Therapieplätze. Im Zentrum die Leitstelle samt Wartebereichen, ebenfalls dem Lichthof zugewandt, die die interdisziplinäre Intensivstation mit 2 mal 3 Intensivbetten, Reanimationsraum und Nebenräumen, das Labor mit Probenannahme, Blutabnahme und WC zur Stuhl- und Harnabgabe und die Dienstzimmer für IM, Anästhesie, MTA und Stationsschwester Intensiv.

Das Kellergeschoss beherbergt die Physiotherapie mit Turnsaal, 4 Therapieräumen, Leitstelle und Nebenräume mit direkter Stiegenverbindung zur chirurgischen Ambulanz und zusätzlichem Zugang von aussen, die Sterilisation mit Vorreinigung, Packzone, Lager und Sterillift direkt in den OP-Bereich, die Zentralgarderobe für Damen und Herren samt Waschräumen und WC, die Lüftungszentralen für OP, Intensivstation, Sterilisation, Radiologie und Endoskopie samt Fernwärmeübergabestation, die E-Zentrale mit Notstromaggregat, die Druckluft- und Vakuumzentrale sowie Archiv- und Lagerräume.

In den Dachaufbauten im DG sind der Triebwerksraum für die beiden Lifte, die Lüftungszentralen für Labor, Gänge und WC´s und die Kältezentrale.

Die Architektur:

Als Konterpart zum Jugendstilbestand und zu den heterogenen Ergänzungen im Innenhofbereich wird der Funktionstrakt als eleganter schlichter Solitär dem Bestand gegenübergesetzt. Die glatte Glasfassaden leichten Erkern und differenzierten Vor und Rücksprüngen reflektieren die Inneren Funktionen und gliedern den Bau. Transparente Brücken verbinden zum Bestand und filtern den Blick zum Innenhof wo schimmert der mosaikverkleidete Würfel der Kapelle über der Cafeteria schwebt.

Die Innenräume:

Im Inneren erschliesst sich der Funktionstrakt durch die zentrale Wartehalle mit der Leitstelle. Natürlich über die Fassaden und durch das Innenatrium belichtet, bietet dieser Raum Orientierung und Übersicht. Helle und glatte Oberflächen, großflächige Holzverkleidungen und Verschieden Blickachsen formulieren ein inneres kommunikatives Zentrum. Hier der Begegnung von Patienten, Besuchern und Personal ein offenes Umfeld geboten. Um diese herum sind effizient die Funktionsräume angeordnet. Die Tagesklinik im EG, als Lounge, die Intensivpflege und die Hämatologie im OG  sind als großzügige, differenzierte Raumfolgen mit Begegnungszonen und intimen Rückzugsbereichen gestaltet, die sowohl Wohnlichkeit als auch effizientes Arbeitsumfeld bieten können.